Content-Strategie für die planetare Gesundheit

Heinz Wittenbrink—Cosca 2020

2020-09-25

Wachstumsökonomie und ökologischer Zusammenbruch

Die große Beschleunigung

Ich beginne mit einer Folie, die zu einem Projekt namens die große Beschleunigung oder the great exhilaration gehört Punkt bei diesem Projekt wurden verschiedene Indikatoren für wachstumsprozesse untersucht, und man sieht hier, das seit etwa 1950 der Ressourcenverbrauch der Menschheit und all die Aktivitäten natürlich die zu diesem Ressourcenverbrauch führen, sich gigantisch und zum Teil exponentiell gesteigert hat. inzwischen wird 1950 auch oft als stichdatum für den Beginn eines neuen geologischen Zeitalters angesehen, nämlich des anthropozän. Das anthropozän ist deswegen ein geologisches Zeitalter, jedenfalls sagen dass die Vertreter die das einführen wollen in die wissenschaftliche Geologie, weil in diesem Zeitalter der Mensch, könnte auch sagen die Menschheit der entscheidende Faktor für die Gestalt der Erde bzw der Erdoberfläche ist. diese große Beschleunigung führt dazu, und das haben dann zum Teil genau die selben Wissenschaftler weiter untersucht, dass verschiedene Grenzen des erdsystems überschritten worden sind. es gibt bestimmte Parameter die dafür sorgen, dass die Erde überhaupt dazu in der Lage ist, die Menschheit zu versorgen. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von einem sogenannten safe operating space. Dazu gehört, das ist gerade heute Antarktis Klima Streiks natürlich deutlich, vor allem die richtige Temperatur. der Mensch verändert das Klima, durch Treibhausgase, das ist allen bekannt, und damit droht die Menschheit oder die Biosphäre sozusagen diesen safe operating space zu verlassen. Es gibt aber auch andere planetare Grenzen die zwei ganz wichtige ist die Biodiversität, aber in Verbindung damit spielt auch z.b. der Eintrag von phosphaten und von Stickstoff eine ganz große Rolle, das sind Themen die oft gar nicht so stark in der Öffentlichkeit berücksichtigt werden. Die Arbeitsgruppe die sich mit diesem keine klaren Grenzen beschäftigt, das alles gehört in den Bereich der sogenannten erdsystemwissenschaften, die sich seit etwa 2000 oder kurz davor entwickelt haben, spricht heute meist von neuen planetaren Grenzen und mehrere davon sind bereits in einer Weise überschritten die das Überleben der Menschheit das kann man ohne Übertreibung sagen zumindestens in Frage stellt und die ziemlich große Sicherheit dazu führen wird dass es Millionen bzw Milliarden von Opfern gibt Punkt man sieht das auf dieser zweiten Grafik hier.

Content-Strategie als Teil der Wachstums-Ökonomie

Persuasive Funktion von Inhalten

Unsere besondere Verantwortung ergibt sich daraus, dass die Inhalte, an denen wir arbeiten, nicht nur ein Teil von Produkten sind, sondern dass sie eine persuasive Funktion haben, also Adressatinnen und Adressaten von der Qualität von Produkten oder auch Marken überzeugen sollen.

zu einem ganz wesentlichen Teil ist diese Person sie wird Qualität der Inhalte daran gebunden, dass wir auf Autoritäten vorweisen, dass wir also begründen, warum die Qualität der Produkte besonders gut ist. Bei diesen Argumentationen werden in der Regel die negativen Aspekte der Produkte ausgeblendet, und da mitwirken wir in solchen Fällen bewusst an einer Fehlinformation der Adressaten mit übertreiben Content-Strategie eigentlich nur als Marketingstrategie für die Anbieter.

Man kann wenigstens zwei Bereiche dieser Person unterscheiden, wobei ich jetzt gar nicht auf die Unterschiede zwischen Content-Marketing, dass rein am Return of Investment bemessen wird und an Produkt und User orientierter Content-Strategie eingehen will: 1 es gibt Produkte die unmittelbar mit einem nicht mehr zu verantwortenden Ressourcenverbrauch verbunden sind. Das gilt für jede Art von Flugzeugen und von auf Flugzeuge angewiesenen Services, das gilt für Autos mit Verbrennungsmotoren und alles was mit ihnen zusammenhängt, das gilt für große Teile der Lebensmittelindustrie, insbesondere für alle, bei denen Fleisch verarbeitet wird, das gilt für viele, ich vermute auch für die meisten Bereiche des Tourismus. Es geht auch für die Bauindustrie, und und es geht für die gesamte Elektronik, die im Wesentlichen sogar auf Produkte angewiesen sind, die unter menschenunwürdigen Bedingungen erzeugt werden. In diesen Bereichen kann man eigentlich sagen, dass sozial eine ethisch verantwortliche Arbeit für Content Strategien und Content-Strategie nicht mehr möglich ist. 2 es gibt daneben aber auch den ganzen Bereich der Produkte und Dienstleistungen, die einfach als Bestandteile der Wachstums Wirtschaft an der großen Beschleunigung mitwirken, von der ich zu Anfang gesprochen habe. Auch wenn die Produkte selbst möglicherweise keine ökologisch negativen Folgen haben, dann werden Sie wahrscheinlich in einer ökologisch nicht zu verantworten Weise produziert oder sie tragen zur Bereicherung von Leuten bei die dann dem Geld dass sie dafür verdienen wiederum ökologisch nicht zu rechtfertigende Dinge tun. Hier haben wir es mit dem zu tun, was bei extinction Rebellion immer so schön das toxische system cannot feel. und viele der Tätigkeiten im ersten Bereich kann man natürlich hier auch unterordnen und sagen, dass es im Moment ohne ökologisch negative Autos nicht geht, das ist auch schwer ist überhaupt Jobs außerhalb dieser Branche zu finden. Man kann also auch hier eine Rechtfertigung vornehmen, indem man auf das ganze System verwaist .

Wir Haben es also eigentlich mit zwei verschiedenen ethischen Problem zu tun, die aber miteinander verschränkt sind: einerseits damit, dass man an Produkten mitwirkt, die unmittelbar umweltschädlich sind, aber kaum Alternativen dazu hat. und andererseits damit dass man in ein in einem Zusammenhang oder Kontext eben in ein System eingebunden ist dass sich als ganzes, sozusagen als Wachstums Wirtschaft extrem negativ auswirkt, das ging dieses System aber individuelle Aktionen extrem schwierig sind. der Problematik die damit verbunden ist, kann man nicht entgehen ich will hier auch keine Lösung dafür angeben Punkt im weitesten Sinn geht es hier eigentlich nicht nur um die Strategie hinter einer bestimmten kommunikativen Akt, sondern um ihre Verbindung mit ganz umfassenden Lebensformen. für Content Strategien und Gott netzstrategen ist es vielleicht verständlicher davon zu sprechen, dass wir es hier nicht mit Strategie, sondern mit Kultur zu tun haben .

Content als Schirm vor den Material Flows

Environmental Justice Atlas

Das bedeutet nicht nur, dass wir keine Meinungen verbreiten, die ethisch nicht verantwortliche Konsequenzen haben. Es bedeutet auch, dass wir die materiellen Konsequenzen dessen, was wir tun, mitverantworten. Wir müssen sehen, darauf kommt es mir heute an, dass wir in ein System oder in Systeme des materiellen Austauschs eingebunden sind, die desaströse Konsequenzen haben.

Die Dimension unsere Arbeit, die wir gerne vergessen, ist die der materiellen Flüsse, der Material flows, die mit dieser Arbeit verbunden sind. Wir sind in solche Imperial los eingebunden, sobald wir nur auf die Taste eines Handys oder Computers drücken, sobald wir etwas konsumieren und vor allem so weit wie er etwas produzieren, das zum Verkauf von Objekten beiträgt. In der Zeit seit dem Beginn der großen Beschleunigung haben diese Materie flows zugenommen, dabei wurden die Ressourcen des Planeten immer weiter ausgeplündert, und gleichzeitig hat sich dabei übrigens auch die Ungerechtigkeit hinsichtlich der Möglichkeiten, von den Ressourcen des Planeten zu profitieren immer weiter vergrößert. Die unmittelbar wahrnehmbaren mit ihr hilflos betreffend die Energie die wird z.b. verbrauchen wenn wir mit digitalen Medien arbeiten damit hat sich in letzter Zeit z.b. Gerry McGovern intensiv beschäftigt Punkt viele zucken die Achseln, wenn man dieses Thema nur erwähnt, bei dieses achselzucken ist im Bau ein Symbol für die Ignoranz der materiellen Konsequenzen dessen was wir tun. Ist die wir treffen als nächstes die Energie, die wir für alles verbrauchen, was wir im Alltag zu tun gewohnt sind. Man kann dafür jetzt eine Pizza vorbeibringen. Ich bringe ein paar aus den Bereichen, mit denen ich in letzter Zeit, zum Teil auch durch Brötchen Aktivismus zu tun hatte. Exponentiell gewachsen ist in den letzten Jahren die Flug Industrie und, was noch viel gravierender ist das Wachstum der Flug Industrie in den kommenden Jahren würde, wenn es sich so vollzieht, wie es die Branche will, ein Viertel bis ein Drittel des CO2 auf rauchen das nach dem Pariser Abkommen weltweit überhaupt noch zur Verfügung stellt. Die Flug Industrie mit ihr verbunden die Tourismusbranche der internationale Warenverkehr läuft bisher ungebremst weiter es ist eine Vielzahl von neuen Flugzeugen von neuem Flugplätzen geplant, Länder wird die Türkei wollen aufschließen. Trotz aller Bekenntnisse zurNachhaltigkeit sieht man hier dass das konkrete wirtschaftliche Leben auf Wachstum und auf Beschleunigung des Wachstums angelegt ist .

Ein weiteres Beispiel ist der Autoverkehr. Der Autoverkehr ist für den größten Teil des treibhausgasausstoß ist der letzten Jahrzehnte verantwortlich, auch wenn ihn inzwischen offenbar der treibhausgasausstoß durch die Viehzucht vor allem durch die Zucht von Rindern schon überholt Punkt auch der Autoverkehr ist gewachsen und wächst weiter unabhängig von allen Erklärung dazu, dass er weiter ökologisierung sind ich will auch da nur ein paar Zahlen nennen die Kraft Uhren sind alleine den letzten 20 Jahren bei dieselfahrzeugen im Schnitt um 40% stärker geworden ein Drittel der Autos die in einem Land wie Österreich zugelassen werden sind SUVs Punkt sprich in der Autoindustrie ist der wachstumskurs vollkommen ungehemmt .

ein weiteres Beispiel auf der sich jetzt durch Zufall gestoßen bin, weil wir für eine kleine Galerie, bei der ich mit arbeite, nachdem für Fotos zu U-Bahn Situation gesucht haben. Es betrifft den Asphalt der ja bekanntlich auch aus einem erdölprodukt nämlich Bitumen mit erstellt wird. Allein in Österreich würde die Schlange aller Lastwagen, die im Jahr Asphalt transportieren, von Wien bis Moskau reichen, wenn man diese Fahrzeuge hintereinander stellt. zum Teil wird dieser Ausfall natürlich für Reparaturen verwendet ein großer Teil aber auch für Neubauten für Versiegelungen und damit für die weitere Zerstörung von natürlichen Boden auch hier sieht man Wachstum nämlich Wachstum der Bauwirtschaft das zwangsläufig ökologisch katastrophal ist, übrigens auch, als viele auch noch nicht wissen dadurch, dass Zement in großem Maße CO2 abgibt.

Allein diese beiden Bereiche Verkehr und Bauindustrie zeigen, wie sehr die Wirtschaft auf Wachstum programmiert ist. Dieses Wachstum kommt nicht allen gleichmäßig zugute, sondern vor allem den wohlhabenden. Und die wohlhabende die Menschen werden hier aber auch in den ärmeren Ländern umso mehr wird sinnlos z.b. für Flüge ausgegeben die alle Erdöl verbrauchen und damit CO2 produzieren .

Diese Meteor hilflos, ich habe das gerade schon angesprochen, sind oft mit großer Ungerechtigkeit verbunden sie verlaufen von den armen Ländern in die reichen Länder und von den reichen Ländern laufen dann umgekehrt Flüsse von Abfall in die 0armen Länder zurück. CO2 ist da nur einseitig schlagendes Beispiel. Das CO2dass wir hier verbrauchen belastet ja die Ökologie der armen Länder noch viel stärker als unsere eigene Ökologie. Dort sind die Menschen jetzt schon in existenziellen Krisen, z.b. um den tschadsee herum oder in Ost und Westafrika

Wachstumsorientierung der Disziplin Content-Strategie

für mich ist die entscheidende Frage, und das ist auch die Frage, die ich heute hier gerne diskutieren würde, ob man Content-Strategie überhaupt ohne den Horizont des Wachstums betragen kann. Ich gehe persönlich davon aus dass das möglich ist, und ich möchte dann im letzten Teil des Vortrags auch einige Wege dazu vorstellen, aber ich bin mir nicht ganz sicher und bin sehr interessiert an anderen Meinungen Punkt von der Entstehung her gehe ich davon aus, dass Content-Strategie eigentlich zu der oft neoliberal genannten Turbo kapitalistischen Wirtschaft gehört, die sich seit den 90er Jahren durchgesetzt hat und die ältere Form ist doch viel stärker sozialstaatlich gebunden domestizierten Kapitalismus zumindestens in wichtigen Bereichen abgelöst hat. Content Strategie verwendet Content als strategisches asset und setzt ist Ökologie ökologisch rationaler ein, als das vorher der Fall war. Sie verwendet, könnte man auch sagen, Content-Strategie im Sinne eines digitalen Designs, wären Content vorher sozusagen handwerklich bzw maximal industriell produziert wurde Punkt sie ist also von dem Wachstum, mit dem große Teile der digitalisierten Wirtschaft verbunden sind, nur sehr sehr schwer überhaupt abzutrennen. das gilt in Bereichen wie dem digitalen Marketing, mit denen die Content-Strategie zumindest eng verbunden ist, natürlich in einem ganz besonderen Ausmaß. Hier wird, wie wir alle wissen, Wachstum besonders wenig in Frage gestellt. Aber auch in allen dann Fällen ist es einfach sozusagen aufgrund der Gegebenheiten unseres Wirtschaftssystems sodass Content-Strategie in der Regel zumindest als Beitrag zu mehr Wachstum gerechtfertigt wird und dass sie meist in engen Bezug zu Marketing bzw zu marketingmöglichkeiten steht. Hör man sich firmen wshoppy frei oderein großer Teil der Content-Strategie ist eng mit Marketing oder marketingservice Firmen verbunden. Dazu kommt noch, dass die Inhalte durch die Nase Verbindung zu den Konzernen wie Google und Facebook ohnehin in marketing Maschinen eingebunden sind. Es ist nicht so einfach sich Content vorzustellen der anders funktioniert so wie es auch überhaupt nicht so ganz einfach ist, sich digitale Entwicklung und digitales Design vorzustellen, das nicht auf Wachstum und auf immer weitere Steigerung des Wachstums ausgerichtet ist Punkt im Bereich der Software ist hier für mich Linux oder sind für mich bestimmte Form von Linux ein Vorbild, bei denen man ganz bewusst sagt, dass man alte Produkte nicht einfach austauscht, ohne dass es einen zwingenden Grund dafür gibt.

Will Ich jetzt damit sagen, dass wachstumsorientierung grundsätzlich problematisch ist? Ja genau das will ich eigentlich sagen. Das Überschreiten der planetaren Grenzen ist ein Ergebnis des Wachstums, und es wird sich nur dann in einer erfolgreichen Weise bremsen lassen oder vielleicht sogar in Teilen zurücknehmen lassen, wenn es insgesamt gelinkt das Wirtschaftssystem vom Wachstum unabhängig zu machen und in vielen Bereichen und zwar ganz speziell in den reichen Ländern so zu einer Wirtschaft zu kommen die weniger materielle Ressourcen verbraucht als die heutige. Mitwirken an diesem Wachstum ist aus meiner Sicht grundsätzlich problematisch.p

Content-Strategie für die planetare Gesundheit Heinz Wittenbrink—Cosca 2020 2020-09-25

Content-Strategie für die planetare Gesundheit

Wachstumsökonomie und ökologischer Zusammenbruch

Die große Beschleunigung

Planetary health—ecological grief

Digitalisierung und Ressourcenverbrauch

Die Illusion der Entkoppelung

Content-Strategie als Teil der Wachstums-Ökonomie

Content als Schlüsselkomponente der digitalen Wirtschaft

Persuasive Funktion von Inhalten

Content als Schirm vor den Material Flows

Wachstumsorientierung der Disziplin Content-Strategie

Strategische Dimension und Ethik

Strategie und Taktik

Content-Qualität und Medienethik

Verantwortung und Berufsethik

Postwachstums-Inhalte

Lokale Relevanz vs. Globaler Markt

Vernetzte Kommunikation vs. Dekontextualisierung

Wissenschaftliche Standards vs. Selbstbeglaubigung

Regenerative Produkte und Services

Regenerative Inhalte

Content-Branche und Rebellion

Agenten der Transformation

Content und Lebensform